Willkommen zu Hause – in Gemeinschaft ankommen

20. April 2022 Lesezeit: Lebensstile
Anna möchte gemeinschaftlich Leben und in einer Gemeinschaft ankommen. Frei nach dem Motto: Willkommen zu Hause beschreibt Anna in diesem Interview, was dies für sie bedeutet und welche Kriterien einen offenen Lebens-, Lern- und Erfahrungsraum ausmachen.

Interview mit Anna

Kannst Du Dich kurz vorstellen?

Zu mir, ich bin Anna, 25, habe gerade mein Abitur nachgeholt und will anfangen Theaterwissenschaften zu studieren. Habe mich nebenher auch für Literarisches Schreiben beworben, aber ob einen das Literaturinstitut in Leipzig gleich bei der ersten Bewerbung nimmt, sei mal dahin gestellt. Allgemein hat Kunst und Gesellschaft einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Ich interessiere mich dafür, was unsere Gesellschaft(en) ausmacht und finde die Wege der Kunst einen vergrößernden, verkleinernden oder Fokus setzenden Spiegel vor zu halten, faszinierend und anziehend.

Wie lebst du aktuell?

Derzeit lebe ich mit meiner Mischlingshündin Wölfchen in der Nähe von Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg in einer 6er-Haus-Wohngemeinschaft mit Garten.

Was ist Deine Motivation in Gemeinschaft zu leben?

Es gibt viele. Ich komme aus einer eher kleinen Familie, welche nie wirklich am Wohn- oder Lebensort stark verankert war, und da meine Eltern vergleichsweise alt waren, hatte ich eine ziemlich einsame Kindheit. Dadurch wollte ich immer zu anderen und zu einem gemeinschaftlicherem Leben und Denken. In meiner Jugend war ich in der Punk Szene, von der ich hoffte die gesuchte Gemeinschaft zu finden – hat damals leider nicht so ganz geklappt. Seitdem habe ich mich auf persönlicher, aber auch wissenschaftlicher Ebene mit Gemeinschaftsstrukturen auseinander gesetzt und gemerkt, dass dieses leere aneinander vorbei Leben nicht glücklich macht. Da ich aber nicht der Menschentyp für die klassische Dorfgemeinschaft oder die Kleinsteinheit der Vater-Mutter-Kind Familie bin, entstand der Gedanke in Gemeinschaft zu leben, und nun mit dem Umzug nach Leipzig in Sachsen will ich ihn gerne in die Realität umsetzen.

Was für eine Gemeinschaft suchst Du genau?

Die perfekte Gemeinschaft für mich wäre eine eher zentral gelegene sozio-kulturelle Gemeinschaft, welche möglicherweise einen Nachbarschafts-Begegnungsort beherbergt und eigene kulturelle und politische Veranstaltungen organisiert. Eine alternative Künstler- und Menschengemeinschaft wäre wohl das perfekte. Politisch eher im linken, anti-autoritären Sektor anzusiedeln ebenso mit Fokus auf Nachhaltigkeit und gegenseitige Unterstützung.

Was ist Dir wichtig in einem Gemeinschaftsleben?

Am aller wichtigsten ist mir, dass man einander auf Augenhöhe begegnen kann, in offener Kommunikation steht und für einander da ist. Das kann manchmal enger und manchmal lockerer sein. Plenen in welchen jede/r einbringen kann, was sie/er braucht oder verändern möchte, die Möglichkeit Unterstützer/innen für die eigenen Projekte zu finden und den eigenen Horizont durch die Projekte anderer zu erweitern. Und nach Hause kommen soll sich so anfühlen, was ich mir eben beim »nach Hause kommen« vorstelle – es soll nicht dieser eine abschließbare Raum sein, wie es so oft in Wohnheimen oder anderen Einrichtungen ist. Zuhause als offenen Lebens-, Lern- und Erfahrungsraum.

Hast Du bereits in Gemeinschaft gelebt?

Jein. Ich habe mal einige Monate in einer Demeter Hofgemeinschaft verbracht, wo ich das gemeinschaftliche Leben kennen lernen durfte, aber durch den von vornherein bestimmten Zeitraum war es eher ein Kennenlernen, als wirklich dort einzutauchen und zu leben. Auf Dauer ist eine Hofgemeinschaft, abseits jeder Stadt nicht mein perfekter Lebensort. Dafür liebe ich den Stadt-Trubel zu sehr.

Was möchtest Du anderen mit auf den Weg geben?

Vertrauen. Vertrauen, dass zur richtigen Zeit das Richtige auf uns zu kommt, wenn wir nicht aufhören unseren Weg weiter zu gehen und nicht aufhören an uns selbst zu glauben! Denn alles ist genau so sehr möglich, wie sehr wir uns trauen es zu versuchen. (Glaube ich zumindest) :D

Was sind Deine bisherigen Erfahrungen mit bring-together?

Bisher noch ziemlich wenige, da ich mich erst vor Kurzem angemeldet habe. Ich finde die Seite aber gut aufgebaut, mag die vielen Wahlmöglichkeiten (was für eine Gemeinschaft wird gesucht, Eckdaten, Lebensweise, Beteiligung etc.) und ich erkenne, dass die Macher/innen wirklich eine Vorstellung davon haben, wie unterschiedlich Gemeinschaft gelebt werden kann. Etwas schade ist es, dass so wenig Projekte/Gemeinschaften vorhanden oder zu finden sind. Sicherlich sind viele einfach abgeschlossen und für sich »voll«. Erstaunlich ist, dass so viele Menschen den heutigen Individualismus doch noch einer Gemeinschaft vorziehen, beziehungsweise wie viele Leute den Traum vom gemeinschaftlichem Leben nur träumen (denn viele kennen die Gespräche abends in der Kneipe, wo man sich erzählt, doch so gerne in mehr Gemeinschaft sein zu wollen, aber dann doch nur theoretisch. Ihr wisst was ich meine)

Was wünscht Du Dir für die Zukunft?

Für meine eigene? Ich wünsche mir Menschen um mich herum, mit ähnlichen Vorstellungen vom Leben und der Gesellschaft und mit dem starken Bedürfnis das Ganze, wenn auch nur ein bisschen, besser zu machen. Menschen mit denen man mit der Zeit soziale, künstlerische und kulturelle Projekte auf die Beine stellen kann, mit denen man durch einen Austausch nicht mental einrostet und im Idealfall einen Ort schafft, der das Stadt und Subkulturleben auf lange Sicht bereichert.

 

Erstellt von Mary-Anne Kockel | Linkedin folgen

Anna stellt ihre Vision von Willkommen zu Hause – in Gemeinschaft ankommen bei bring-together vor
Anna

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