Im Wohnprojekt am Meer nachhaltig leben

12. Januar 2023 Lesezeit: Wohnformen
Es ist mehr als nur ein Traumhaus: Nachhaltig leben im Wohnprojekt am Meer. Ulrike hat sich diesen Traum erfüllt und das Wohnprojekt Hof Sonnenmeer in Prasdorf, nahe Kiel und Ostsee, gegründet. Sie erzählt, welche Herausforderungen zu bewältigen sind und was dich erwartet, wenn du mitmachen möchtest. [inkl. Video]
bring-together stellt den Hof Sonnenmeer an der Ostsee bei Kiel vor.
@ Ulrike Epping. Hof Sonnenmeer an der Ostsee bei Kiel.

Mary-Anne Kockel: Kannst du dich kurz vorstellen?
Wie seid ihr auf die Idee nachhaltig leben im Wohnprojekt gekommen?

Ulrike: Mein Mann ist 66 Jahre alt und ich bin 60 Jahre. Wir haben vier erwachsene Kinder. Vor drei Jahren sind wir in die alte Heimat meines Mannes zurückgezogen. Unser Wunsch ist es, nicht allein zu altern. Gemeinsam mit anderen wollen wir einen Ort für Gemeinschaft auf die Beine stellen. Dafür suchten wir zwei Jahre nach einer passenden Immobilie und fanden dann diesen Hof. Mit viel Mut entschieden wir uns dann für den Kauf des gesamten Hofes mit 2ha Grundstück. Diese Vorfinanzierung war uns wichtig, damit am Ende nicht das Objekt fehlt.

Der Hof besteht aus einem Haupthaus, einem Pferdestall und einer Scheune. Das Haupthaus ist fast fertig saniert und wird schon von uns bewohnt. Die Scheune und der Pferdestall werden noch zu insgesamt 4 Wohneinheiten umgebaut. Wir möchten eine nachhaltige Bauweise mit Energieeffizienzstandard 40 umsetzen. Als erneuerbare Energien wird es Solar und Wärmepumpe geben. Uns liegt es sehr am Herzen, eine enkeltaugliche und zukunftsträchtige Version von Eigentum zu schaffen. Wenn wir sowieso alles neu machen, dann gleich nachhaltig. Wir säubern beispielsweise die alten Steine und verwenden diese wieder. Damit möchten wir für die jüngere Generation noch etwas Zukunftsfähiges in die Welt setzen.

Über bring-together fanden wir bereits ein eventuell passendes Paar. Aktuell ist ein Unternehmer für erneuerbare Energie fest mit dabei und im Gespräch sind wir mit einem Bauingenieur und seiner Lebensgefährtin. Mindestens zwei Einheiten sind noch frei. Unsere Herausforderungen sind die Baukosten und Zinsen. Leider können wir uns momentan nur für Menschen öffnen, die das Vorhaben mit finanzieren. Es ist eine Investition für die Zukunft, sowohl vom finanziellen als auch vom zeitlichen Aspekt.  

 

Mary-Anne: Wo liegt das Wohnprojekt am Meer? Wie sieht die Infrastruktur aus?

Ulrike: Das Wohnprojekt Hof Sonnenmeer liegt 15 km von Kiel entfernt in Schleswig-Holstein (Probstei) und 4 km von der Ostsee. Kiel ist ca. 15 bis 20 Minuten mit dem Auto entfernt. Wir sind dörflich gelegen, mit mehreren Bushaltestellen im Ort. Im 2 km entfernten Nachbarort Probsteierhagen gibt es einen Nahkauf, Ärzte und Restaurants. Diese Strecke ist auch mit dem Fahrrad möglich. Es gibt eine neue Bahnstrecke, die bereits im Sommer für den Tourismus aktiv ist. Die Haltestelle liegt ebenso 2 km entfernt. Auf Eigeninitiative gründeten ein paar Eltern im Ort einen Kinderhort. Die nächste Schule befindet sich 7 km entfernt in einer Kleinstadt. Sonst ist hier Natur pur. 

 

Mary-Anne: Welche Rechtsform habt ihr? Wie setzen sich die Kosten zusammen?

Ulrike: Wir haben bisher keine klassische Rechtsform für das Wohnprojekt am Meer. Mit dem Kauf entstehen Wohneigentümergemeinschaften nach dem Wohnungseigentumsgesetz. Dadurch, dass mein Mann und ich in Vorleistung gegangen sind, verkaufen wir die Grundstücke an die neuen Parteien. Den Umbau der Gebäude finanzieren dann die Wohneigentümergemeinschaften pro Wohneinheit selbstständig. Vieles kann auch in Eigenleistung erbracht werden. Unsere Kalkulation liegt bei ca. 650.000 EUR für ca. 120 qm Wohnfläche pro Partei inkl. Grundstück von ca. 650 qm. Eigenleistung kann dies noch minimieren. Es gibt eine Förderungsmöglichkeit der KfW Bank von max. 45 % auf maximal 150.000 EUR Kreditvolumen pro Einheit. Das sind 60.000 EUR Tilgungszuschuss für eine nachhaltige Sanierung. Auf diese Weise kann jede Wohneinheit eine eigene Förderung beantragen.

 

Mary-Anne: Was versteht ihr unter nachbarschaftlichem Wohnen? Welche Routinen gibt es in Gemeinschaft?

Ulrike: Wir verstehen unter nachbarschaftlich Wohnen, dass alle ihren eigenen Wohnbereich haben. Diese Privatsphäre ist uns sehr wichtig. Als Gemeinschaft können wir dann unterschiedliche Projekte realisieren. Bei 2 Hektar Grundstück könnten wir zum Beispiel Obstbäume pflanzen. Wir sind auch offen für Permakultur. Am Ende hängt es davon ab, wer noch dazu kommt.

Auf jeden Fall sind gemeinsame Treffen und beispielsweise gemeinsames Kochen angedacht. Wir haben hier eine Koppel und einen Wald. Da kann gemeinschaftlich viel passieren. Vielleicht kommt auch in den Pferdestall ein kleines Atelier für Kunstschaffende oder ein Ausstellungs- bzw. Kreativraum. Für die Umsetzung brauchen wir noch Mitmacher:innen. Wir sind offen für Ideen, die Flächen sind vorhanden.

 

Mary-Anne: Wie läuft euer Aufnahmeprozess ab? Welche drei essentiellen Dinge sollte ich mitbringen?

Ulrike: Wir haben einen einfachen Aufnahmeprozess. Der erste persönliche Kontakt ist telefonisch und dann gibt es ein Gespräch vor Ort. Wir entscheiden dann alle zusammen: Jede Partei muss mit der neuen Person einverstanden sein. 

Unsere drei essentiellen Kriterien sind: 
1. Leidenschaft für das Projekt mit dem Anspruch zur nachhaltigen und autarken Umsetzung,
2. finanzielle Rücklagen für die Realisierung,
3. Eigenverantwortung im Handeln und Selbstständigkeit.

Wir freuen uns auf dich.

 

Mehr lesen: Fakten über Wohnprojekte | Nachhaltig leben im Wohnprojekt | Alleinerziehend wohnen auf dem Land | Kriterien Gemeindesuche | Wo möchte ich leben? | Soziales Alter

 

Erstellt von Mary-Anne Kockel | Linkedin folgen

 

Nachhaltig leben im Wohnprojekt am Meer

Schau dir gern das vollständige Interview mit Ulrike an. Den Link zum Wohnprojekt Hof Sonnenmeer in Prasdorf nahe Kiel und Ostsee findest du direkt unter dem Artikel.

Auf der bring-together kannst du weitere Angebote unter Wohnprojekt am Meer finden

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