Wohnprojekt gemeinsam wohnen + leben in Bremerhaven

1. Oktober 2018 Lesezeit: Orte
Erna Thea Naused hat das Wohnprojekt in Bremerhaven »gemeinsam wohnen + leben e.V. « ins Leben gerufen. Sie gibt uns einen Einblick in den Ablauf, wie das Wohnprojekt entstanden ist. Ab Herbst 2019 soll das vorgesehene Objekt bezugsbereit sein. Es werden noch MitstreiterInnen gesucht. Die Gruppe bekommt Unterstützung vom Planungsamt der Seestadt. »In unserer Seestadt hat die Zusammenarbeit wunderbar mit dem Stadtplanungsamt funktioniert, die nach Möglichkeit städtische Wohnprojekte unterstützt. Es liegt immer auch an den jeweiligen Entscheidungsträgern, sei es bei der Stadt oder bei den Gesellschaften für Wohnungsbau oder Vermietung, mit denen man direkt zu tun hat, so meine Erfahrung.«
Wohnprojekt in Bremerhaven, gemeinsam wohnen + leben e.V.
Wohnprojekt gemeinsam wohnen + leben e.V. in Bremerhaven

Zuerst war da eine Idee, eine Vorstellung, die ich nicht mehr aus dem Kopf bekam. Zum Teil war es sicher eine Idealvorstellung vom Leben in der Form des gemeinschaftlichen Wohnens. Im Dezember 2016 habe ich mich entschlossen, ein Inserat in der Nordsee-Zeitung aufzugeben. So konnte ich eine Gruppe von 8-10 Interessenten akquirieren. Wir haben uns kennengelernt und jeden Monat mindestens ein Treffen organisiert. Fast alle sind von Beginn an bis heute dabei geblieben und es war Glück, dass es gleich gepasst hat. Einig darüber, dass wir Wohnungen mieten und nicht kaufen wollen, waren alle hoch motiviert. Ich bemühte mich, möglichst viel Wissen anzuhäufen. Es wurden fachkundige Referenten eingeladen und Besuche bei laufenden Wohnprojekten organisiert, um das Ganze nicht zum Kaffeeklatsch abdriften zu lassen, sondern möglichst bald möglichst viel erreichen zu können.

Bereits im April 2017 hatten wir uns entschlossen, einen Verein zu gründen. Der Grund dafür, wir wollten als Gruppe nach innen und außen geschlossen auftreten und kein loser Haufen sein. Das Motiv ist richtig, doch hätte man es einfacher haben können mit einer GBR Gesellschaft Bürgerlichen Rechts, eine Form bei der es kaum Auflagen gibt.

Mit städtischer Unterstützung konnte ein Flyer hergestellt werden, der uns im weiteren Verlauf half, unsere Gedanken und Vorstellungen interessierten Menschen verständlich nahe zu bringen. Nach wie vor ist ein reger Erfahrungsaustausch sehr wichtig. Es war spannend zu erfahren, wie ein bereits erfolgreich umgesetztes Wohnprojekt realisiert wurde. Von den Erfahrungen konnten wir profitieren. Dadurch entstand ein Kontakt zu einer projekterfahrenen Sozialwissenschaftlerin und wir erhielten die Möglichkeit, unter ihrer Anleitung unser eigenes Konzept zu erarbeiten. Damit haben wir uns professionell bei den Wohnungsgesellschaften vorstellen können. Eine weitere gute Möglichkeit Interessenten zu gewinnen, war eine VHS-Veranstaltung, die jedoch leider krankheitsbedingt abgesagt wurde. Wir konnten aber das Interesse der örtlichen Zeitung wecken, die uns einen Artikel widmete.

In Bremerhaven hat sich die städtische Wohnungsgesellschaft STÄWOG besonders durch die Unterstützung von Wohnprojekten hervorgehoben. Eine glückliche Fügung ergab, dass gerade ein Haus geplant ist, welches zum Konzept passen würde. Derzeit gibt es noch einiges zu verhandeln. Nicht für alle aus unserer Gruppe ist es eine Option sich dafür zu entscheiden, im Hinblick auf die Wohnungsgröße und Lage ist das individuell zu entscheiden. Wir möchten einen ganzen Flügel des Wohngebäudes mit Gleichgesinnten belegen und suchen aktuell noch passende Mitstreiter. Es wird nicht einfach sein zu ermitteln, wer sich für die Gruppe interessiert oder wem es in erster Linie nur um die Wohnung geht.

Ein Einzug soll laut Bauplan Ende nächsten Jahres möglich sein. Unsere Projektgruppe bleibt offen für Ideen und Vorstellungen und schaut sich weiter um. Ich sehe es unter dem Aspekt, dass wir eine tolle Gruppe sind, die es verkraftet und auch bestehen bleibt, wenn nur ein Teil umziehen wird. So etwas bringt zwar Unruhe, aber am Ende könnten auch zwei Wohnprojekte nebeneinander stehen und dass wäre mein Bestreben. Die Vorteile der Gruppe würden für alle erhalten bleiben. Ob der Wunsch in Erfüllung geht, wird die Zukunft zeigen. Schau'n wir mal, dann seh'n wir schon. Es bleibt spannend.

Mehr lesen: Fakten über Wohnprojekte

 

Erstellt von Mary-Anne Kockel in Zusammenarbeit mit Erna Thea Naused, Vorsitzende des Wohnprojekt gemeinsam wohnen + leben e.V. | Linkedin folgen

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