Leitfaden für Gemeinschaften

Inhalt
Artikelauszug
1. Was ist eine Gemeinschaft?
Im ersten Schritt wenden wir uns den Begrifflichkeiten zu. Was ist eigentlich eine Gemeinschaft? Welche Definition gilt für sie?... oder die für Familie etwa? Wo beginnt eine Sippe und wo hört sie auf? Und was hatte es eigentlich mit dem Stamm auf sich? Welche Funktion hat der Stamm oder der Clan in der Konstruktion von Gemeinschaft?
Verinnerlichen wir hier eine kleine Kostprobe. Nehmen wir z. B. die Gemeinschaft. Sie bezeichnet in der Soziologie und der Ethnologie eine überschaubare soziale Gruppe, deren Mitglieder durch ein starkes "Wir-Gefühl" eng, oftmals über Generationen, miteinander verbunden sind. Die Gemeinschaft gilt als ursprüngliche Form des Zusammenlebens und als Grundelement der Gesellschaft - wie bereits auch der Urgesellschaft. Das behauptet jedenfalls Wikipedia.
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Gemeinschaft ist also das Grundelement der Gesellschaft seit jeher. Haben wir das etwa vergessen?
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2. Wie sind Gemeinschaften entstanden?
Im zweiten Schritt betrachten wir das Bild der Gemeinschaft in der Geschichte der Menschheit. Keineswegs mit dem Anspruch auf Vollständigkeit, sondern vielmehr mit dem Wunsch, die gegenwärtige Entwicklung zu erklären. Wir starten mit den Stereotypen der Steinzeit, betrachten die Nomadenvölker und werfen einen scharfen Blick auf die Agrarrevolution, also die Sesshaftwerdung des Menschen. Das ist wohl der Beginn der Vielfalt und des Wachstums des Verständnisses von Gemeinschaft - ein ganz großes Thema!
Ein kurzer Blick auf die Hochkulturen und die Entstehung von Städten, bis hin zum Beginn der Industrialisierung. Wahrlich ein großer Sprung, aber ab hier hat es etwas mit uns zu tun. Raus aus der Gesindeschaft und Leibeigenschaft, hinein in die Mietskasernen und Arbeitersiedlungen der Neuzeit, bis an den Keil, der global das Thema hat neu definieren lassen - die beiden Weltkriege.
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3. Wie sehen Gemeinschaften heute aus?
Ferner richten wir unser Augenmerk auf Konstruktionen von Gemeinschaft aus der jüngeren Vergangenheit bis zur Gegenwart. Ganz zu Anfang stehen da die Interessensverbände. Zünfte und Gilden, gefolgt von den edleren Genossenschaften und Stiftungen.
Es schließt sich das Bild der Gemeinschaft in der Siedlungszeit an. Die Entstehung von Großfamilien, von "Hofen und Hausen" zieht nun unseren Blick auf sich. Wir spinnen den Faden bis hin zu der Familie als Brutstätte der Wehrkraft in den 1930ern - hierhin, wo die Kontrolle des Staates und Einfluss der Medien maximal griffen.
Die Nachkriegszeit bringt das Ideal der Kleinfamilie in Ost und West mit sich. Wieso eigentlich? Wem nutzt das Kleinfamilien-Modell und wo führt das hin? Ketzerische Fragen nach den Ursprüngen der Vereinzelungspolitik, der Entstehung homogener, demographischer Strukturen, bis hin zur Betreuungs-, Abschiebe- und Aufbewahrungsgesellschaft.
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4. Warum brauchen wir heute wieder mehr Gemeinschaft?
Ungern rührt man mit dem Finger in der Wunde, aber an den Beginn einer jeden Heilung gehört die Anamnese. Das wird sicher ein trauriges Kapitel der Geschichte der Gemeinschaftlichkeit. Die zunehmende Vereinzelung sowie deren Folgen - Vereinsamung und Depression sind uns allen bekannt. Fragten wir uns denn jemals, warum das so kommen sollte? Wie stehen hier Konsumsucht sowie Absatzzwang regulierend im Prozess?
Das Kompensationsverhalten des Alleinseins bzw. der Vereinsamung nehmen wir detailliert in Augenschein.
Ersatzbefriedigungen wie Internet- und TV-Sucht, Genussmittel- und Medikamentenmissbrauch, Konsum, Statussymbole und Grenzerfahrungen kommen auf den Prüfstand. Spannend wird es auch sein, weitere Regelwerke der Vereinzelung, wie drohender Arbeitsverlust, Verschuldung, sozialer Abstieg in Hartz IV zu studieren.
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5. Ist Gemeinschaft gleich Gemeinschaft?
Das scheinbar reale Leben bietet uns scheinbar sehr viele scheinbare Gemeinschaften.
Vornweg steht das Heiligtum des Kapitals - das Team und die Kollegen am Arbeitsplatz! Menschliche Sympathie hat bei der Wahl der Anstellung längst an Bedeutung verloren und Freitag ab Eins macht eh jeder Seins. Besser sieht es da mit dem Schützen- und Kulturverein auf dem Lande aus, wobei auch diese vielerorts einem Mitgliedschaftszwang unterliegen. Den Sportverein und die Eckkneipe kann man noch am freiesten wählen, wobei ein längeres Verweilen im Ersten seltener vorkommt, als im Zweiten - dabei hätte das Erste sicher bessere gesundheitliche Auswirkungen.
Dass eine WG kein Dauerersatz für eine nachhaltige Gemeinschaft ist, wissen wir wohl alle. Diese steht mit dem Altersheim und dem Internat im Grunde in einer Reihe. Eine Peer-Group ist eben keine heterogene, generationenübergreifende, nachhaltige und tragende Solidargemeinschaft.
Ein ganz besonders scharfes Auge des Kritikers trifft das zweithöchste Heiligtum der modernen Nachkriegs-gesellschaft - die Kleinfamilie! Schon die ´68-Generation begehrte mächtig dagegen auf, doch erschuf sie nur wenig fruchtbare Ableger - die wilde Ehe und den Single.
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6. Wie gründe ich eine Gemeinschaft?
Wer A sagt, muss auch B sagen. Mit dem Finger auf andere zu zeigen und über Missstände zu schreiben, kann ja jeder. Dazu brauchen wir lediglich die Tageszeitung aufzuschlagen. Deswegen wird sich der Rest der gesamten Kolumne dauerhaft ausschließlich mit den tatsächlichen und funktionierenden Gemeinschaften beschäftigen. Hierbei soll ein nüchterner und sachlicher Maßstab angesetzt werden. Wie nachhaltig sind Gemeinschaften wie Eigentümergemeinschaften, Baugruppen, Wagenburgen und Landkommunen? Bis wohin geht hier die Solidarität? Wie gut sind sie im Gemeinschaftsprozess geschmiedet?
Den raumnahen Kiez- und Nachbarschaftsgemeinschaften soll ebenso Aufmerksamkeit geschenkt werden, wie den spirituellen, therapeutischen bzw. philosophischen Gemeinschaftskonstruktionen, in deren Mittelpunkt in der Regel ein Versammlungshaus steht.
An der Spitze, als Krönung sozusagen, blicken wir in die jüngste Gegenwart und die sich gebärende Zukunft. Die vielen Formen der WWGs (Wohn- und WirkensGemeinschaften) sowie die Wahlverwandtschaften, an ihrer Front die Gemilie (Kunstwort aus Gemeinschaft Familie), sollen eine ganz besondere Gewichtung erhalten. Da der Beweggrund zur Teilnahme an ihnen immer auch ein höheres Bewusstsein erfordert. Aus ihnen gebiert sich schlussendlich auch der Holon-Gedanke. Das Holon-Netzwerk allein ist schon eine Novelle wert. Schließt es doch wie ein jeder Endpunkt an den Anfang an - die Gesellschaften der Natur- und Urvölker.
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7. Was verbindet uns in der Gemeinschaft?
Spots an, Vorhang auf für den großen Auftritt! Hier sind sie, die lang erwarteten, viel angepriesenen und doch so wenig bekannten Protagonisten der Gemeinschaftenbewegung!
Wir beginnen mit der glanzvollen Vorstellung der WWG. Sie ist die Erweiterung der inzwischen etablierten Abkürzung WG durch das zweite und wesentliche "W", welches für "Wirken" steht. Im letzten Artikel zeigte ich auf, dass das gemeinsame Tun die Grundlage einer nonverbalen Kommunikation bildet, in der es weder Täuschung, noch Trug gibt. Der Körper kann nicht lügen.
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